1767 – 1835
Nicht alle kehren von der
Wandrung wieder,
die Kraniche, die in gedehnter
Reihe
mit laut den Flug begleitendem
Geschreie
hoch in den Lüften schwingen
das Gefieder.
Der Menschenwandrer hört die
muntren Lieder
und schaut vertrauend auf zur
ewgen Bläue,
daß er auch seiner Heimkehr
sich erfreue,
so setzt er mutig Fuß um Fuße
nieder.
Das Schicksal beiden in der
Stille webet,
was sie aus seiner Hand
empfangen sollen,
und keiner in der tiefen Brust
es ahnet.
Doch plötzlich, ehe noch sie
Warnung mahnet,
des Vorhangs finstre Falten
sich entrollen,
und Mensch und Vogel nicht
mehr vorwärts strebet.
Der Dichter
Der Dichter alles mit Gestalt
umkleidet,
Und nichts, was nicht bestimmt
geformt ist, leidet;
Er will sich dumpf nicht in
Gedanken drehen,
Ein Bild das Auge fest
begränzt soll sehen.
Und doch der Dichter das
Vereinzeln meidet,
Die Fülle hin der Phantasie
gern geudet,
Und wo die Gränzen in einander
gehen,
Am freisten seines Geistes
Hauche wehen.
Dies er begeistert also eng
verbindet,
Daß in dem Einen stets das All
sich findet,
Von andrem Umriß immer nur
umschlossen;
Daß seines Busens ganze reiche
Fülle
Aus ihrer Tiefe unentweihter
Stille
Er fühlt in seine Dichtung
rein ergossen.
...
Schwer über mir sich euer Wipfel
wieget,
Cypressen, die zum finstern
Himmel ragen...
...
Was eure Macht mir auch für
Schauer sende,
ich gehe mutvoll in euch hin
und wieder,
wie Jahrsbeginn sich schließt
and Jahresende.
...
Wie Heimat es vielleicht uns
einst durchdringet,
daß, wenn wir von der Erde
dort genesen,
uns ist, als wären längst wir
da gewesen.
...
...
Wenn man ein anmutreiches Tal
sich denket,
mit tausend duftgen Blumen
angefüllet,
...
wenn man den Blick zum
nächtgen Himmel lenket,
wo strahlend Licht aus tausend
Sternen glimmet,
und Licht und Nacht der Seele
Sehnsucht stillet:
kann man in beiden Bildern sie
erkennen.
...